EPR für Textilien: Was Sie jetzt wissen müssen

EPR für Textilien: Was Sie jetzt wissen müssen

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Überblick

Die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) für Textilien treibt globale Nachhaltigkeitsbemühungen voran und befasst sich mit den Folgen Alttextilien. Da die Menge and Textilabfällen ständig steigt, macht EPR die Hersteller für die gesamte Lebensdauer der von ihnen in Verkehr gebrachten Textilien verantwortlich. In diesem Artikel erläutern wir die wichtigsten Fragen rund um die Grundlagen von EPR für Textilien, Folgen für Unternehmen und in welchen Ländern entsprechende Regelungen zu erwarten sind. Zudem erfahren Sie mehr über die vorgeschlagenen EU-Vorschriften und Strategien für eine nachhaltige, zirkuläre Textilindustrie.

Was ist EPR für Textilien?

Die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) für Textilien überträgt den Produzenten die Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus der von ihnen in Verkehr gebrachten Textilien. Diese Verpflichtung erstreckt sich auf die Sammlung, Verwertung und das Datenmanagement der zurückgenommenen Produkte.

Warum EPR für Textilien?

Jährlich entstehen in der EU 12,6 Millionen Tonnen an Textilabfällen. Davon entfallen 5,2 Millionen Tonnen auf Alttextilien und Schuhe, was durchschnittlich 12 Kilogramm Abfall pro Person entspricht. Viele Produkte sind nicht auf Langlebigkeit ausgelegt, werden teils nur einmal getragen und sind schwer recycelbar. Schätzungen zufolge werden weltweit weniger als 1 % aller Textilien recycelt. Das Problem wird durch die erheblichen CO2-Emissionen der Textilindustrie verstärkt, die etwa 10 % der globalen Emissionen ausmachen und sie zu einer der umweltschädlichsten Branchen machen. EPR für Textilien soll dazu beitragen, diese Umweltbelastung zu reduzieren.

Was sind Rücknahmesysteme?

Rücknahmesysteme sind ein zentraler Bestandteil von EPR-Systemen und ermöglichen es, Produkte am Ende ihres Lebenszyklus zurückzunehmen, um sie einer fachgerechten Verwertung zuzuführen. Diese Systeme sind bereits fest etabliert im Bereich von Elektronikgeräten, Batterien, Verpackungsmateriealien und anderen Produkten, die spezielle Anforderungen an die Entsorgung und das Recycling stellen.

Welche Länder haben bereits EPR für Textilien eingeführt?

Frankreich war Vorreiter bei der Einführung von EPR für Textilien und setzte entsprechende Vorschriften 2008 in Kraft.

In den Niederlanden trat im Juli 2023 ein neues Gesetz in Kraft, das Hersteller dazu verpflichtet, eine Gebühr für Textilien zu zahlen, die erstmals in den niederländischen Markt eingeführt werden. Im Jahr 2023 mussten sich Unternehmen registrieren und Bericht erstatten, jedoch ohne eine Gebühr zu entrichten. Seit 2024 wird eine geringe Gebühr erhoben, um den Aufbau der erforderlichen Infrastruktur zu finanzieren. Die vollständige Umsetzung des Gesetzes ist für 2025 geplant.

Lettland aktualisierte seine Vorschriften im März 2023 und verlangt von Herstellern, die Kosten für Sammlung, Verarbeitung und Recycling von Textilabfällen über eine an die Regierung zu zahlende „Natürliche Ressourcensteuer“ zu übernehmen.

Zudem könnten geplante Änderungen der EU-Abfallrahmenrichtlinie dazu führen, dass EPR für Textilien bis 2025 mit einer 18-monatigen Umsetzungsfrist in allen EU-Ländern verpflichtend wird.

Was ist die neue EU-EPR-Richtlinie für Textilien?

Derzeit gibt es keine einheitliche EU-weite Abfallrahmenrichtlinie für Textilien, aber einige Länder haben eigene Gesetze zur Regulierung von Textilabfällen erlassen. Im Juli 2023 wurde ein Vorschlag zur Aktualisierung der EU-Abfallrahmenrichtlinie veröffentlicht, um der Entwicklung von steigenden Textilabfällen entgegenzuwirken. Im März 2024 verabschiedete das Europäische Parlament seine erste Entwurf dazu.

Der Vorschlag sieht die Einführung von EPR-Systemen für Alttextilien und Schuhe in der gesamten EU vor, mit Gebühren, die sich nach der Umweltfreundlichkeit der Materialien richten. Diese Systeme müssen innerhalb von 18 Monaten nach Annahme der Richtlinie eingeführt werden. Zudem müssen die Mitgliedstaaten bis zum 1. Januar 2025 separate Sammelsysteme für Textilien zur Wiederverwendung oder zum Recycling einrichten.

Was ist die EU-Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilwirtschaft?

Europa treibt EPR für Textilien durch gesetzliche Neuerungen in der Abfallrahmenrichtlinie (Waste Framework Directive, WFD) und den Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy Action Plan, CEAP) voran. Die Abfallrahmenrichtlinie verpflichtet alle EU-Mitgliedstaaten, bis zum 1. Januar 2025 separate Sammelsysteme für Textilabfälle einzurichten, sodass Kommunen Textilien vom Restmüll trennen müssen. Während die Pflicht zur getrennten Sammlung ein festes Startdatum hat, bleibt die Einführung von EPR für Textilien noch offen. Der aktuell Entwurf sieht eine 18-monatige Übergangsfrist nach seiner Verabschiedung vor.

Der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft fördert diesen Wandel mit Designvorgaben für nachhaltige Produkte und digitalen Produktpässen. Die Strategie für umweltfreundlichere und zirkuläre Textilien hat das Ziel, die Branche bis 2030 grundlegend zu verändern. Künftig sollen Textilien langlebig, recycelbar und umweltfreundlich sein und größtenteils aus Sekundärmaterialien bestehen. Strengere Designvorgaben sorgen dafür, dass sie schadstofffrei, haltbar und gut wiederverwertbar sind. Verbraucher profitieren von bezahlbaren, langlebigen Alternativen zur Fast Fashion sowie von erweiterten Wiederverwendungs- und Reparaturangeboten.

Wer ist von EPR für Textilien betroffen?

Die Verpflichtung trifft in der Regel die Erstinverkehrbringer von Textilprodukten. Dazu gehören Hersteller und Importeure innerhalb eines Landes sowie ausländische Lieferanten. Die Verpflichtung gilt unabhängig davon, ob die Produkte an andere Unternehmen zum Weiterverkauf, direkt an Endverbraucher oder über E‑Commerce-Plattformen verkauft werden. Die Anforderungen variieren jedoch je nach Land, was die Bestimmung der eigenen Verpflichtungen erschweren kann.

Welche Produkte fallen unter EPR für Textilien?

Die betroffenen Produkte variieren je nach Land, umfassen jedoch typischerweise:

  • Kleidung – Verbraucherbekleidung und Arbeitskleidung, einschließlich Uniformen und Sicherheitsausrüstungen
  • Heimtextilien – Tischwäsche, Bettwäsche, Handtücher und teilweise Vorhänge, Gardinen und andere Haushaltsstoffe wie Kissenbezüge
  • Schuhe – In einigen Ländern ausgenommen, jedoch in Frankreich und den Niederlanden enthalten

Was bedeutet EPR für Textilien für Ihr Unternehmen?

Wenn Sie Textilprodukte in Ländern mit EPR-Vorgaben für Textilien verkaufen, müssen Sie die jeweiligen nationalen Vorschriften einhalten. Dazu gehören unter anderem Meldepflichten sowie die Verantwortung für die Entsorgung und das Recycling von Textilabfällen. Ein Rücknahmesystem kann dabei helfen, diese Anforderungen zu erfüllen. Zudem sollten Sie sich frühzeitig auf mögliche Änderungen der EU-Abfallrahmenrichtlinie vorbereiten, um weiterhin rechtskonform zu bleiben.

Wie kann RLG Ihr Unternehmen bei diesen Verpflichtungen unterstützen?

Die RLG hat sich darauf spezialisiert, Unternehmen bei der Bewältigung der Herausforderungen der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien zu unterstützen. Wir bieten maßgeschneiderte Lösungen, die passgenau auf die spezifischen Anforderungen Ihres Unternehmens abgestimmt sind.

Unsere Dienstleistungen umfassen:

Horizon Scanning: Wir verfolgen weltweit regulatorischen Veränderungen, damit Ihr Unternehmen auf zukünftige Compliance-Anforderungen vorbereitet ist. Durch frühzeitiges Erkennen gesetzlicher Änderungen helfen wir Ihnen, Risiken zu minimieren und proaktiv zu bleiben.

Data Management: Nutzen Sie Daten, um in einem komplexen regulatorischen Umfeld bessere Entscheidungen zu treffen. Unsere modernen Tools und fortschrittliche Datenverwaltung erleichtern die Compliance-Berichterstattung und erhöhen die Effizienz.

Internationale Compliance-Services: Mit unseren Rücknahmesystemen helfen wir Ihnen, Ihre EPR-Verpflichtungen effizient und nachhaltig zu erfüllen. Dank unseres internationalen Netzwerks, das die wichtigsten Märkte weltweit abdeckt, können Sie sich darauf verlassen, dass wir stets die passende Lösung für Ihr Unternehmen bieten.

Wie erfülle ich die Anforderungen der EPR für Textilien?

Je nach Land und den dort geltenden EPR-Vorgaben gibt es unterschiedliche Fristen für Registrierung, Berichterstattung und Gebührenzahlung. Produzenten müssen diese Fristen einhalten, um Strafen zu vermeiden.

Nach der Einführung von EPR-Regelungen müssen sich Produzenten zunächst bei einem Rücknahmesystem registrieren und dabei Angaben zu den Textilarten und ihrem Verkaufsvolumen machen.

Im Anschluss müssen Produzenten jährlich berichten, wie viele Textilien sie auf den Markt gebracht haben und wie diese nach der Nutzung entsorgt oder recycelt werden. Die Berichte enthalten normalerweise Informationen zur Sammlung, Verwertung und den Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastung.

EPR-Systeme erheben Gebühren, die sich nach dem Volumen der auf den Markt gebrachten Textilien richten. Diese Gebühren können auch von Eco-Modulation abhängen und finanzieren die Entsorgung oder das Recycling.

Was sind Textil-EPR-Gebühren?

Textil-EPR-Gebühren sind Zahlungen, die Produzenten leisten müssen, um die Sammlung, Sortierung, das Recycling und die Entsorgung von Textilprodukten am Ende ihrer Lebensdauer zu finanzieren. Die Gebühren werden in der Regel nach Faktoren wie der Menge und Art der auf den Markt gebrachten Textilien berechnet. Ziel dieser Gebühren ist es, die Umweltkosten der Abfallwirtschaft von Textilien in das Geschäftsmodell der Unternehmen zu integrieren. Die genauen Textil-EPR-Gebühren variieren je nach Land und werden oft anhand von Kriterien wie Gewicht, Materialtyp, Eco-Modulation und Produktkategorien festgelegt.

Was sind die Anforderungen an die Berichterstattung?

Textil-EPR-Berichterstattung erfordert, dass Produzenten regelmäßig Daten zu den von ihnen auf den Markt gebrachten Produkten und der Einhaltung der EPR-Vorschriften melden. Diese Berichte sorgen für Transparenz und Verantwortlichkeit in der Entsorgung von Textilabfällen.

Die spezifischen Anforderungen variieren je nach Land, beinhalten jedoch in der Regel Angaben zur Menge der auf den Markt gebrachten Textilien, dem Materialtyp, End-of-Life-Management, Abfallbehandlungsprozessen, der Teilnahme an Rücknahmesystemen, Gebührenzahlungen und Eco-Modulation. Die Berichterstattung erfolgt meist jährlich, und Unternehmen müssen strikte Fristen einhalten, da verspätete Meldungen mit Strafen verbunden sein können.

Wann muss ich die Anforderungen für Textil-EPR erfüllen?

Die Fristen zur Einhaltung der Textil-EPR-Vorgaben variieren je nach Land oder Region, in der die Vorschriften gelten. Diese Fristen hängen von der Einführung der Gesetze und den Vorgaben der lokalen Behörden ab.

Fazit

Die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien trägt dazu bei, das wachsende Problem von Alttextilien zu lösen, indem Produzenten in die Verantwortung genommen werden. EPR fördert Nachhaltigkeit, indem sie umweltfreundliche Materialien, nachhaltige Designs und eine verantwortungsvolle Entsorgung unterstützt, wodurch die Umweltauswirkungen verringert werden. Da immer mehr Länder EPR-Vorschriften einführen, müssen Unternehmen ihre Produktionspraktiken auf die Kreislaufwirtschaft ausrichten, um die Compliance-Vorgaben zu erfüllen.

RLG ist aufgrund seiner globalen Reichweite und lokalen Expertise in über 80 Ländern bestens positioniert, um Unternehmen bei der Umsetzung dieser Veränderungen zu unterstützen. Mit maßgeschneiderten Lösungen hilft RLG Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und die EPR-Vorgaben zu erfüllen.

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Les Griffith - Speakers

Business Development Director
RLGA

Les Griffith is currently the Business Development Director at RLGA and is tasked with expanding the company’s data management offerings for packaging EPR in the Americas. Les has over 30 years of industry experience in Environmental Services, Extended Producer Responsibility and Reverse Distribution. Les has spent these last 30 years working with organizations to develop progressively more sustainable solutions to the management of end-of-life materials. Prior to joining RLG, Les spent eleven years at Covanta most recently serving as the Business Development Director for the Healthcare Solutions division. His group covered North and Central America and specialized in providing a suite of services to healthcare PROs, take-back services to retail pharmacy and law enforcement and environmental services to the healthcare sector and reverse distributors. Prior to Covanta Les spent 10 years at Waste Management Inc. as an Area Manager for their Healthcare Solutions group.

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Andriana Kontovrakis - Speakers

Director of Compliance Services
RLG

Andriana Kontovrakis is the Director of Compliance Services for Reverse Logistics Group’s US team.  She manages a team responsible for ensuring manufacturer and retailer customer compliance with EPR laws for electronics, batteries, packaging, household hazardous wastes, and other consumer products across the US. Along with RLG partner the Household and Commercial Products Association, she is spearheading the development of the Household Product Stewardship Alliance, a stewardship organization forming under the guidelines of Vermont’s HHW EPR law.  Prior to working with RLG, she was a Policy Analyst with the global electronics recycler Sims Lifecycle Solutions where she managed programmatic implementation and customer and supplier accounts for the US EPR compliance unit and the Deputy Director for Waste Prevention for the NYC Department of Sanitation.

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